Die neue Normenreihe für Schutzbrillen – das sollten Sie jetzt wissen
Seit über 20 Jahren war die EN 166 die Basis für die Zertifizierung von Augenschutzprodukten. Abgelöst wird sie nun durch die modernisierte und international abgestimmte EN ISO 16321. Für Unternehmen bedeutet das: neue Prüfkriterien, bessere Passformtests und deutlichere Kennzeichnungen.
In diesem Beitrag erfahren Sie, was sich konkret ändert – und worauf Sie bei der Auswahl künftig achten sollten.
Warum wurde die Norm geändert?
Moderne Arbeitsplätze stellen neue Anforderungen an den Augenschutz: unterschiedliche Kopfformen, neue Technologien und erweiterte Einsatzbereiche machen eine Aktualisierung notwendig. Die EN ISO 16321 berücksichtigt diese Entwicklungen – für mehr Praxisnähe, Tragekomfort und Sicherheit.
Was ersetzt was? – Der Überblick zur Normenumstellung
| Bisherige Norm | Ersetzt durch | Bemerkung |
|---|---|---|
| EN 166:2001 – Allgemeine Anforderungen | EN ISO 16321-1 | Neue Prüfmethoden, differenzierte Kopfformen, Kennzeichnung |
| EN 169–172 (Filter) | EN ISO 16321-2 | UV-, IR-, Schweißer- und Sonnenschutzfilter zusammengeführt |
| EN 379 – Automatik-Schweißfilter | EN ISO 16321-2 | Bestandteil der neuen Filterprüfungen |
| – | EN ISO 16321-3 | Neu: Netz- und Gittervisiere |
| EN 175 – Gesichtsschutz beim Schweißen | bleibt gültig | Eigene Norm bleibt bestehen |
| EN 207 / 208 – Laserschutz | nicht betroffen | Eigene Norm bleibt bestehen |
| EN 173 / EN 1836 – Sonnenbrillen (nicht industriell) | nicht betroffen | Keine Relevanz für PSA |
Hinweis: Produkte mit gültiger EN 166-Zertifizierung dürfen bis zum Ablauf der jeweiligen Bescheinigung weiterhin verkauft und verwendet werden.
Übergangsfrist: Was gilt bis wann?
- Bis 11.11.2025: Produkte dürfen noch nach EN 166 zertifiziert werden.
- Ab 11.11.2025: Neue Produkte müssen der EN ISO 16321 entsprechen.
Bereits ausgestellte EN 166-Zertifikate bleiben bis zum Ablauf gültig – sie verlieren nicht automatisch ihre Gültigkeit.
Neue Schwerpunkte in der EN ISO 16321
Die neue Norm geht deutlich weiter als ihr Vorgänger: Sie stellt nicht nur Passform und Sichtfeld, sondern auch Materialqualität und Beständigkeit stärker in den Fokus.
Brillen müssen künftig nachweisen, dass sie langfristig widerstandsfähig bleiben – gegen Kratzer, Chemikalien und Materialalterung. Das sorgt für mehr Sicherheit im Alltag, eine längere Nutzungsdauer und geringere Austauschzyklen.
Für Unternehmen bedeutet das: planbarere Beschaffung, bessere Qualitätssicherung und nachhaltigere PSA-Nutzung.
Ziel der Passformprüfungen in EN ISO 16321
Die Norm schreibt vor, dass Schutzbrillen mit verschiedenen Kopfformen getestet werden müssen. Ziel ist es, dass ein Modell möglichst vielen Anwender:innen passt, ohne dass separate Größen erforderlich sind.
- verstellbare Bügel oder Kopfbandweiten
- flexible Nasenstege
- ergonomische Fassungsformen
So wird sichergestellt, dass Schutzbrillen für eine breite Anwendergruppe geeignet sind – mit besserem Tragekomfort und sicherem Sitz im Arbeitsalltag.
Neue Kennzeichnungen in der EN ISO 16321 – was sie bedeuten
Mit der Einführung der neuen Norm wurden auch Kennzeichnungen für Augenschutzprodukte überarbeitet und erweitert. Sie informieren künftig präziser über geprüfte Eigenschaften und erleichtern die Auswahl des richtigen Modells.
| Kennzeichen | Bedeutung |
|---|---|
| K | Oberflächenbeständigkeit gegen kleine Partikel (Kratzschutz) |
| N | Beschlagfreie Eigenschaften (Anti-Fog) |
| 3 | Schutz vor Flüssigkeitsspritzern oder Tropfen |
| CH | Beständigkeit gegenüber Chemikalien (neu eingeführt) |
Zudem schreibt die EN ISO 16321 eine klarere Kennzeichnung auf Fassung und Sichtscheibe vor. Das erleichtert Sicherheitsbeauftragten und Einkäufern, Produkte gezielt nach Einsatzbereich auszuwählen – und erhöht die Transparenz bei der Beschaffung.
Worauf Sie beim Einkauf achten sollten
Wenn Sie neue Schutzbrillen oder Visiere beschaffen, achten Sie auf diese Kriterien:
- Normangabe auf dem Produkt: Ist bereits EN ISO 16321 (Teil 1, 2 oder 3) angegeben?
- Passformprüfung: Wurde das Produkt mit mehreren Kopfformen getestet? Das erhöht den Tragekomfort.
- Symbole & Kennzeichnungen: Achten Sie auf Hinweise wie „Flüssigkeitsschutz“, „Gittervisier“ oder „ESD“ – je nach Einsatzbereich.
- Materialbeständigkeit: Produkte mit Anti-Fog- oder Kratzschutz-Kennzeichnung (K/N) bieten langfristig höheren Nutzen.
Nur so stellen Sie sicher, dass Ihre Persönliche Schutzausrüstung nicht nur normkonform, sondern auch praxisbewährt ist.
Fazit: Gut vorbereitet in die Zukunft
Die EN ISO 16321 bringt modernisierte Prüfstandards, klarere Strukturen und besseren Tragekomfort. Produkte mit bestehender EN 166-Zertifizierung dürfen weiterhin genutzt werden – doch bei Neuanschaffungen lohnt es sich, schon heute auf die neue Norm zu achten.
So sichern Sie sich und Ihre Mitarbeitenden rechtzeitig ab und bleiben konform mit den zukünftigen Anforderungen. Langfristig profitieren Sie außerdem von langlebigeren, belastbareren Produkten und klar nachvollziehbaren Qualitätsstandards.
AAV-Tipp für Ihre Sicherheit
Die neue EN ISO 16321 bringt nicht nur neue Anforderungen – sondern auch mehr Transparenz. Unsere AAV-Fachberatung unterstützt Sie gerne dabei, die passende Schutzbrille oder das richtige Visier für Ihren Einsatzbereich zu finden.
Wir helfen Ihnen, Normen richtig zu verstehen und praxisnah umzusetzen – damit Sicherheit nicht nur eine Vorschrift bleibt, sondern gelebte Routine wird.
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