So wählst du die richtigen Sicherheitsschuhe für deine Mitarbeitenden
Sicherheitsschuhe sind mehr als nur Zehenschutz – sie sind ein täglicher Begleiter, der Schutz, Komfort und Motivation vereint. Egal ob Baustelle, Lager oder Werkstatt: Die richtige Auswahl verhindert Verletzungen, unterstützt ergonomisches Arbeiten und reduziert Ausfallzeiten.
Schritt 1: Gefährdungsbeurteilung – der Startpunkt für sichere Schuhe
Bevor du ein Modell auswählst, musst du wissen, wo und wie die Schuhe getragen werden. Die Gefährdungsbeurteilung liefert dafür die Grundlage. Sie berücksichtigt mechanische Risiken wie Stoßen, Rutschen oder Durchtreten und sollte idealerweise gemeinsam mit einer Fachkraft für Arbeitssicherheit erfolgen.
| Einsatzbereich | Typische Risiken | Empfohlene Schutzklasse |
| Bau & Handwerk | Schwere Werkstoffe, Nägel, Schutt | S3 oder S5 – durchtrittsicher, robust, profilierte Laufsohle |
| Elektro & Montage | Rutschgefahr, Metallkontakt, Arbeiten an elektrischen Anlagen | S2 oder S3 – rutschhemmend, antistatisch, ggf. ESD |
| Lager & Logistik | Nasse oder ölige Böden | S1P oder S3 – rutschfest, stoßdämpfend, ergonomisch |
| Garten- & Landschaftsbau / DIY | Feuchtigkeit, Schmutz, spitze Gegenstände | S2 (wasserabweisend) oder S3 (bei höherer Durchtrittsgefahr) |
| Elektroindustrie / Prüfbereiche | Sensorik, empfindliche Elektronik | Metallfreie Modelle – vermeiden Störsignale |
Wer mit Chemikalien oder Hitze arbeitet, benötigt zusätzliche Normen, z. B. EN 13832 (Chemikalienschutz) oder EN ISO 20349 (Hitzeschutz).
Schritt 2: Auswahl nach Einsatzgebiet und Normanforderungen
Die EN ISO 20345:2022 bringt mehr Klarheit in die Auswahl von Sicherheitsschuhen. Besonders wichtig sind die neuen wasserdichten Klassen:
- S6 = S2 + WR (wasserdicht, ohne Durchtrittschutz)
- S7 = S3 + WR (wasserdicht, mit Durchtrittschutz)
Gleichzeitig bleibt die Version 2011 gültig, solange die Baumusterprüfung besteht. Bei der Auswahl helfen folgende Kriterien:
- Schutzklasse (S1 – S7)
- Sohlenmaterial und Profil (Gummi, PU, TPU)
- Obermaterial (Leder, Textil, Mikrofaser)
- Zulässige orthopädische Anpassungen (DGUV 112-191)
- Passform und Weite
Praxis-Tipp: Auch kleine Unternehmen können pragmatisch vorgehen. Wichtig ist, dass die gewählten Modelle zur Gefährdungsbeurteilung passen – auch dann, wenn Mitarbeitende ihre Schuhe selbst beschaffen.
Schritt 3: Komfort & Passform – orthopädische Anpassungen beachten
Ein Sicherheitsschuh schützt nur, wenn er getragen wird. Deshalb ist Komfort ein zentraler Faktor. Trageversuche mit Mitarbeitenden helfen, Passform und Ergonomie zu bewerten. Beachte außerdem:
- Orthopädische Einlagen nur verwenden, wenn nach DGUV 112-191 zugelassen
- Breite Modelle für Senk-, Spreiz- oder Hallux-Problematiken
- Digitale Passform-Tools oder Größenberater der Hersteller
Schritt 4: Lebensdauer, Reparatur & Nachhaltigkeit
Hochwertige Sicherheitsschuhe sind langlebiger und nachhaltiger. Darauf solltest du achten:
- Robuste Materialien und austauschbare Einlegesohlen
- Reparaturen nur durch zertifizierte Fachbetriebe
- Einsatz langlebiger und recycelter Materialien bei vielen Herstellern
Tipp: Schuhe bei Raumtemperatur trocknen und regelmäßig lüften – das schützt Materialien und Membranen.
Schritt 5: Kosten/Nutzen – langfristig denken
Günstige Modelle wirken verlockend, kosten langfristig aber oft mehr. Hochwertige Sicherheitsschuhe verbessern Sicherheit, Komfort und Gesundheit. Das zahlt sich aus durch:
- Weniger Verletzungen und Ausfalltage
- Höhere Akzeptanz und tägliches Tragen
- Längere Lebensdauer und geringere Folgekosten
- Bessere Dämpfung und Ergonomie für lange Arbeitstage
Fazit
Die richtigen Sicherheitsschuhe schützen nicht nur Füße, sondern auch Gesundheit, Motivation und Budget. Wer auf Normen, Einsatzbereich, Komfort und Qualität achtet, schafft nachhaltige Sicherheit im Arbeitsalltag – Schritt für Schritt.
Schütz dich. Lieb dich.



